Wer sich für experimentelle und innovative NFTs interessiert, der ist auf der Plattform Hic et Nunc an der richtigen Adresse. Mit Alexander Grasser, freischaffender Architekt und Creative Coder ist ein CryptoArtist vertreten, der sich dem Thema “Collaborative Objects” intensiv widmet. Was versteht er hinter diesem Begriff?
Alexander Grasser, mir scheint, dass in deinen Werken und Projekten oft das Thema der Kollaboration im Mittelpunkt steht. Wie wichtig ist dir die Zusammenarbeit und das Gemeinschaftliche?
Im Laufe meiner Arbeit die letzten 10 Jahre habe ich den Begriff ‘Collaborative Objects’ entwickelt, ein Konzept, bei dem ich betrachte, wie Objekte miteinander kollaborieren können bzw. wie wir Menschen damit interagieren und daraus ein komplexes System und tektonische Strukturen entstehen. Hierbei steht vor allem der Gedanke im Vordergrund: Architektur als offene Form zu denken und zu entwerfen, um eine vielfältige und individualisierte Architektur zu ermöglichen. Die von mir entwickelten offenen Plattformen, die Zusammenarbeit in Echtzeit zulassen, bieten hier ein optimale Entwurfsmethode, um Technologie und ‘Automation’ mit menschlicher ‘Variation durch Partizipation’ zu verbinden.
Ein Beispiel: Beim Projekt CollabWood wurde Digitale Partizipation in Echtzeit zum umgesetzt.
Bei deinen Objekten der Serie “H=N BLOCK” auf der NFT-Plattform Hic et Nunc ist eine Zusammenarbeit und Interaktion in Echtzeit möglich. Was steckt hinter dieser Idee? Wie lange hast du gebraucht für die Umsetzung dieses Projekts?
Durch einen spannenden Livestream von VerticalCrypto Art Ende März 2021, habe ich den experimentellen Spirit der Plattform Hic et Nunc entdeckt. Ich war sowohl von der künstlerischen Vielfalt sowie den vielen verschiedenen möglichen Upload-Formaten der NFTs begeistert und wusste sofort: Hier könnte es möglich sein, meine Arbeiten und Konzepte zu Collaborative Objects einem breiten Publikum zu zeigen. Als Researcher und Lehrender am Institut für Architektur und Medien, beschäftige ich mich die letzten 3 Jahre intensiv mit der Entwicklung verschiedener digitaler und partizipativen Entwurfsmethoden, welche ich gemeinsam mit Studierenden in Design Studios, sowie als Architekt gemeinsam mit meiner Partnerin Alexandra Parger in Architekturwettbewerben und Projekten, anwende. Auf Hic et Nunc, was ‘Hier und Jetzt’ bedeutet, habe ich mit ‘H=N BLOCK’ ein NFT ‘geminted’, dass meiner digitalen und partizipativen Entwurfsmethode mit Collaborative Objects entspricht. In Echtzeit können Besucher:innen, Künstler:innen und Sammler:innen gemeinsam offene Strukturen entwerfen, erkunden und kollaborieren, stets im ‘Hier und Jetzt’. Die Strukturen sind sichtbar solange Bersucher:innen online sind. Dieser temporäre Charakter erlaubt es mir innerhalb eines NFT: Einerseits ‘Events’ zu gestalten, wie ‘Community Design Sessions’; sowie kuratierten Content, wie von mir entworfene Strukturen für einen gewissen Zeitraum zur Besichtigung bereitzustellen.
Du bist auf Hic et Nunc vertreten, welche sich wie keine andere NFT-Plattform für programmierbare und interaktive Werke eignet. Wie ist es dir seit deinem Start auf Hic et nunc im April 2021 bis jetzt ergangen?
Dem experimentellen Charakter, der zu Beginn von Hic et Nunc eine Vielfalt von innovativen NFTs herausgebracht hat, habe ich von Beginn an versucht beizutragen. SVGs und HTML-Vorlagen, in denen Processing integriert ist, wurden von der H=N Community auf Github zur Verfügung gestellt und waren die Grundlage für meine ersten 20 ‘Realtime OBJKT’-NFTs. Da ich schon seit 2009 Processing für generative Architektur-Entwürfe und Interaktive Ausstellungen verwendete, konnte ich hier spielerisch meine ersten NFTs gestalten. Mittlerweile erweitere ich meine NFT-Uploads mit Unity WebGL, Video- und Bild-Formaten, stets um die CryptoKunst bestmöglich zu präsentieren und Interaktion zu erweitern. Anfangs war vieles neu, Crypto Currencies, Wallets, NFTs und auch Twitter, aber ich habe mich recht schnell zurechtgefunden und es hat sehr viel Spaß gemacht, ständig neues zu lernen. Vor allem täglich auf Hic et Nunc und Twitter zeitgemässe Kunst zu beobachten ist eine Bereicherung. Mittlerweile bin ich schon sehr zufrieden mit meinen NFT ‘Creations’ und dankbar für jeden ‘Sale’, da es für mich immer noch nicht selbstverständlich, dass Künstler:innen und Sammler:innen meine NFTs kaufen.
Kennst du die Personen, welche mit deinen Werken interagieren persönlich? Wie steht es mit deinen Collectors?
Da der Großteil meiner Kommunikation über Twitter läuft, habe ich ab und zu direkten Kontakt zu Collectors und interessierten Twitter-Usern. Aber vor allem seit H=N BLOCK ist es besonders interessant, da ich stets mitverfolgen kann, wer momentan online auf H=N BLOCK interagiert, erforscht und kollaboriert. Ich sehe jeweils die Wallet-Adressen und bin sehr oft erstaunt und erfreut, wenn ich sehe, wer gerade H=N BLOCK besucht hat. Als Anerkennung für die Teilnahme an den ersten 6 ‘Community BLOCKS’ habe ich NFTs zur Dokumentation gestaltet, auf Hic et Nunc geladen und an die Besucher:innen der jeweiligen Community BLOCKs per Air-Drop geschickt.
Du bist auch als Sammler unterwegs. Zumindest sind viele Objekte in deiner Collection vorzufinden. Welche Art von Kunst bevorzugst du?
Aus Spaß an der Freude hatte ich nach meinen ersten Sales begonnen, ein paar NFTs zu sammeln und genieße sie seit dem täglich auf meinem zweiten Bildschirm im Loop. Generative, interaktive, innovative, spielerische, humorvolle und Vintage-Software-NFTs finde ich besonders spannend.
Wie geht deine Reise auf Hic et Nunc (oder auch anderen NFT-Plattformen) weiter? Hast du konkrete Projekte? Haben Blockchain und NFT deine Arbeiten verändert?
Als Architekt und Lehrender an der Universität ist mir durchaus der verantwortungsvolle Umgang mit unserer Umwelt ein Anliegen. Momentan scheint mir unter den Blockchain und Kryptowährungen, Hic et Nunc und Tezos als #CleanNFT die einzig vertretbare NFT Plattform zu sein.
Unter dem Thema der Collaborative Objects habe ich demnächst weiter sehr viele Projekte und Publikationen geplant, die ich in Architekturprojekten, im Research, in der Lehre sowie als CryptoArt auf Hic et Nunc entwickeln werde. Generell sehe ich ein sehr großes Potential für Anwendungen hin zu Physical NFTs, mit ersten Proof of Concept-Projekten, bis hin zu Anwendungen in der Architektur.
Alexander Grasser ist Universitätsassistent am Institut für Architektur und Medien an der TU Graz, freischaffender Architekt und Creative Coder bzw. Crypto Artist. Er hat Architektur an der TU Wien und Uni Innsbruck studiert, in internationalen Architekturbüros in Berlin, Wien und Shanghai praktiziert und arbeitet momentan an seinem PHD zum Thema “Towards an Open Architecture of Collaborative Objects”.
Einige Projekte und künstlerische Arbeiten wurden bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet, in Fachzeitschriften publiziert sowie ausgestellt in Berlin, Graz, Wien, München, Frankfurt, Madrid, Porto, Washington DC und Texas.