8bidou - Kunst auf 8 x 8 Pixel

Die CryptoPunks sind 24 x 24 Pixel gross. Neu gibt es eine NFT-Plattform, welche sich solchen Kleinstformaten widmet: 8bidou. Bekannte Kunstschaffende haben bereits Werke auf 8 x 8 Pixel und 24 x 24 Pixel veröffentlicht und verkauft.

Marktplatz auf 8bidou - https://www.8bidou.com/market_place/

Die Fläche ist klein. Kreativität ist gefragt. In der 8 x 8 Pixel-Galerie überraschen und überzeugen gewisse Kreationen, sei es in der Form oder in der Farbkombination. Oft ist eine Hommage erkennbar, an Piet Mondrian, an das Tetris-Spiel oder an Chromie Squiggle. Manchmal soll es aber gar nicht schön oder interessant sein, sondern einfach anders. Dies versucht der Künstler Mario Klingemann, indem er mit einem Algorithmus spielt.

Die Plattform wächst schnell. Erst ein paar Tage online, gibt es bereits über 8’000 Werke zu bestaunen. Und wie bei der NFT-Plattform Hic et Nunc vor einem Jahr - hat der Künstler Mario Klingemann - wieder eine Karte der geminteten Werke erstellt.

Map von 8bidou vom 26. März 2022 - erstellt von Mario Klingemann - https://twitter.com/quasimondo/status/1507698880502247432/photo/1

 

24 x 24 Monochrome

Ferner existiert auf 8bidou eine Monochrom-Galerie im Format von 24 x 24 Pixel. Hier sind die Gestaltungsmöglichkeiten höher. Die Handschrift gewisser Künlster:innen ist erkennbar. Hansup spielt mit menschlichen Figuren, KasparHen mit einem ausserirdischen Wesen, Michi P bleibt seinen schwarz-weissen Formen treu. Kerim Safa und Udit Mahajan beweisen, dass in diesem Format auch 3D funkioniert.

TOCA ME - /https:/www.8bidou.com/g_inventory/?addr=tz1cUJWv28HJGvqrXitgPSLwA6nJLL2omrhT

Burka Bayram - https://www.8bidou.com/g_inventory/?addr=tz1YuyeYd9VhZ5QWR1Q9X8ikiRcmMCvmKJWw

Marius Watz - https://www.8bidou.com/g_inventory/?addr=tz2NY3Fgt5QufrYGP1JKdvLKcWWt86sLsqrS

Und wie geht es mit 8bidou weiter? Bilder in Farbe und im Format 24 x 24 können bereits gemintet werden. Ein entsprechender Marktplatz folgt.

Neue Kunstschaffende werden die Plattform in Kürze bereichern. So hat auch Kevin Abosch ein Pixelbild erstellt. Momentan ist es für 100 tez zu haben. Vielleicht ein Schnäppchen?!

Quasimondo: Mit Algorithmen und Daten zu neuen Gesichtern

Wer sich mit Künstlicher Intelligenz und Kunst beschäftigt, kommt an Mario Klingemann nicht vorbei. Wieso er sich Quasimondo nennt und was dies mit einem Bon-Bon zu tun hat, verrät er in diesem Interview.

Deposed 001 by Mario Klingemann, 2021 - https://objkt.com/asset/hicetnunc/65888

Mario Klingemann aka Quasimondo ist ein Künstler und ein Skeptiker mit einem neugierigen Geist. So stellt er sich auf seiner Website vor. In den 90-er Jahren gestaltete er noch Flyers für Technoklubs, mittlerweile sind seine bevorzugten Werkzeuge neuronale Netze, Code und Algorithmen. Gegenüber NFTs und deren Marketplaces war er lange skeptisch. Mit der Plattform hic et nunc hat sich dies letztes Jahr geändert. Regelmässig und oft überrascht Quasimondo mit neuen Werken und Projekten.

Lieber Mario, wieso der Name Quasimondo?

Den Namen Quasimondo habe ich Anfang der 2000er Jahre adoptiert. Das war die Zeit in der ich immer, wenn mir ein interessantes Wort oder ein Projekt eingefallen ist, geschaut habe, ob die .com Domain noch zu haben war. Quasimondo gefiel mir, weil es damals nur 10 Suchergebnisse bei Google dazu gab, die meisten davon Tippfehler von "Quasimodo" und weil ich den Buchstaben "Q" schon immer als den interessantesten und seltensten im Alphabet fand (10 Punkte bei Scrabble). Ich sage immer, das sich Quasimondo so rund und geschmeidig wie ein Bon-Bon im Mund anfühlt.

Als dann etwas später die Blogging-Welle losging, hatte ich dann diese Domain hergenommen um über meine Experimente zu schreiben. Dann kam Twitter und nachdem mein Blog in der Zwischenzeit recht beliebt geworden war, hatte ich dann Quasimondo auch als mein handle verwendet. Die praktische Überlegung war dann natürlich auch, dass dieser Name normalerweise immer zu haben ist, wenn ein weiteres soziales Netzwerk seine Türen öffnet. 

Mit der NFT-Plattform hic et nunc tauchte im Frühling 2021 ein neuer Player auf dem NFT-Markt auf und überraschte mit tiefen Transaktionenkosten. Quasimondo war von Anfang an dabei und hat sich für die Weiterentwicklung der Plattform hic et nunc stark engagiert. Er hat Einträge auf github verfasst oder die Website here-or-there.glitch.me erschaffen, auf welcher alle bisher “geminteten” Objekte zu einer Art Weltkugel formiert wurden. Er veröffentliche aber nicht nur neue Werke, sondern auch ältere, wie zum Beispiel der Voronoi Loop #02, welcher 2012 erstmals auf dem Blogdienst Tumblr zu sehen war.

Einige digitale Fotos von “Memories of Passerby I wurden auf der NFT-Plattform hic et nunc verkauft. “Memories of Passersby I” ist ein Werk von Mario Klingemann, welches dank Künstlerischer Intelligenz auf zwei Bildschirmen spontan Gesichter imaginärer Männer und Frauen erstellt. Das Werk wurde 2018 bei Sotheby’s versteigert.

Wer sich für Künstliche Intelligenz und Kunst interessiert, stolpert eher früher als später über deinen Namen und dein Werk “Memories of Passersby I”. Siehst du dieses Werk auch als Meilenstein in dieser Kunstsparte (Artificial Intelligence-Art) an? Oder über welche andere AI-Kunstwerke denkst du, wird noch in 50 Jahren gesprochen?  

Als Künstler hofft man natürlich immer, dass ein paar seiner Werke n der Kunstgeschichte Spuren hinterlassen. Zumindest wenn ich mich umsehe um zu schauen, was an anderen AI-Werken in derselben Zeit geschaffen wurde, entdecke ich da nicht sehr viel Vergleichbares. Das mag natürlich an meiner Filter-Bubble liegen, aber wie du schon sagtest: man kann es kaum vermeiden darüber zu stolpern, wenn man sich mit der AI-Kunstgeschichte befasst.

Die Frage über was man in 50 Jahren noch sprechen wird, ist natürlich sehr davon abhängig, an was man sich heute noch erinnert. Es gibt natürlich immer Mal wieder "Entdeckungen", wo zu Lebzeiten völlig unbekannte Kunstschaffende oder Kunstwerke Jahrzehnte später in einem Archiv wiedergefunden werden.

Botto ist ein weiteres Projekt von Quasimondo, welches dank Künstlerischer Intelligenz Objekte erschafft. Die Community meldet Botto ihre favorisierten Werke. Mit dem generativen Algorithmus wird so ein Bild erstellt, welches im Anschluss auf der NFT-Plattform SuperRare zur Versteigerung kommt. Botto soll insgesamt während 52 Wochen 52 Kunstwerke erzeugen, welche zum Verkauf angeboten werden. 

Botto soll aber nicht nur online in Erscheinung treten. Im Februar 2022 gibt es eine Ausstellung in Los Angeles, wenig später ist die Präsentation der Botto-Bilder in der Colección SOLO in Madrid geplant.  

Mario Klingemann meint zum Projekt Botto: „Meine Utopie ist es, mit Botto so etwas wie ein universelles Grundeinkommen für alle zu schaffen, die an dieses Konzept glauben und in der Lage sind, einen kleineren oder größeren Anteil daran in Form von $BOTTO zu erwerben. Denn sobald man Anteile an Botto hat, macht die KI ja den Rest der Arbeit und ist, was die Unterhaltskosten betrifft, eher genügsam, so dass der Großteil der Einnahmen durch die Kunstverkäufe indirekt an seine Anteilhaber geht. Die Produktionsmittel sind also in diesem Fall nicht in den Händen weniger, sondern jeder kann daran teilhaben – muss dafür aber nicht mehr selber arbeiten.“

Publikumsmagnet an der Art Basel Miami Beach war ein weiteres Projekt von Quasimondo: 0xC0FACE COLLECTION. Im Dezember 2021 konnten Besucher:innen ein Porträt in Echtzeit generieren lassen. Das Porträt wurde gemeinsam von einem menschlichen und einem maschinelle Algorithmus erstellt, entworfen von Mario Klingemann. Durch die Interaktionen der Personen entstanden für die 0xC0FACE COLLECTION fast 5’000 einzigartige NFTs. In diesem Interview verrät Quasimondo mehr über den generativen Algorithmus.

Die Frage, ob Kunstmaschinen in naher Zukunft in der Lage sein werden, „interessantere Werke“ als Menschen zu kreieren, wird Quasimondo sicher weiterbeschäftigen.

Wer in Sachen Quasimondo auf dem neusten Stand sein will, folgt Mario Klingemann am besten auf Twitter.

Mit hic et nunc - hier und jetzt - ist eine NFT-Plattform online, die merklich anders ist als viele andere NFT-Marketplaces.

Hic et nunc überzeugt qualitativ und ist erst noch ecofriendly.

#OBJKT4OBJKT

Letztes Wochenende gab es auf der Plattform hicetnunc.xyz eine Art Tauschbörse. Unter dem Hashtag #OBJKT4OBJKT wurden gratis Werke zur Verfügung gestellt. Im Gegenzug konnten Kunstschaffende wie auch Sammler*innen Objekte kostenlos erwerben. Die Werke waren in limitierter Auflage verfügbar. Einige waren schnell weg, einige sind auch heute noch verfügbar. Und manchmal werden in diesen Tagen erneut Kunstwerke für 0 tez online gestellt. So gab es heute zu Ostern ein paar Eier zu bestaunen und zu sammeln.

Namhafte Künstler*innen am Werk

Interaktives Objekt von Mario Klingemann - https://www.hicetnunc.xyz/objkt/7665

Interaktives Objekt von Mario Klingemann - https://www.hicetnunc.xyz/objkt/7665

Die Plattform hic et nunc hat viele Kreativschaffende in den Bann gezogen. So hat der international anerkannte Künstler Mario Klingemann die Website here-or-there.glitch.me erschaffen, auf welcher alle bisher publizierten Objekte auf nic et nunc abgerufen werden können. Per 25 März 2021 waren dies 10’135 NFTs. Mario Klingemann aka Quasimodo wurde spätestens vor 2 Jahren in der Kunstwelt bekannt, als seine mit künstlicher Intelligenz erschaffene Installation “Memories of Passersby I” für über 30’000 Pfund versteigert wurde. Auf hic et nunc sind Objekte von Mario Klingemann für umgerechnet US$ 100 zu haben. Auf Twitter äussert er sich regelmässig zu hic et nunc.

Auch andere namhafte Künstler wie zum Beispiel Matthew Plummer-Fernandez haben letztes Wochenende Werke kostenlos zur Verfügung gestellt. Wer es verpasst hat, der darf jetzt nochmals zugreifen, zum bescheidenen Preis von 0,9 tez.

Die Plattform hic et nunc hat noch ihre Schwächen - andere würden vielleicht sagen ihren Charme. So gibt es keine Suchfunktion und auch keine Filter, nach welchen Objekte geordnet werden können. Das weckt den Geist von Programmierern und Gestaltern. Unter hicetnunc.miketyka.com können die digitalen Kunstwerke nach deren Wert angezeigt werden und bei objkts.xyz gibt ein News-Feed mit Objekten, welche für 0 tez angeboten werden. Murat Pak durfte das Logo gestalten.

Umweltfreundlich und einzigartig

Der grösste Vorteil der Plattform ist neben der Qualität und Kreativität der Werke die Umweltfreundlichkeit. Im Vergleich zu Ethereum-Netzwerken verbraucht das Tezos-Netzwerk viel viel viel weniger Energie. Im Gegensatz zu vielen Blockchains der ersten Generation verwendet Tezos eine Proof-of-Stake-Architektur. So sind auch die Transaktionsgebühren sehr tief (etwa 5 Schweizer Rappen).

Eine weitere Einzigartigkeit ist die Vielfalt der Formate, welche unterstützt wird: bmp, gif, jpeg, png, svg, tiff, webp, mp4, ogv, quicktime, webm, glb, gltf, mp3, oga, pdf, html.

So gibt es viele geometrische Figuren zu entdecken. Karrieresüchtige Adaptionen von Cryptopunks sind (noch) Fehlanzeige. Auf die Weiterentwicklung von hic et nunc bin ich sehr gespannt.

Wer nun Interesse hat, auf dieser NFT-Plattform aktiv zu werden, so empfehle ich das FAQ zu lesen sowie die Anleitung zu befolgen, welche Wallet installiert werden soll, um mit digtalen Kunstwerken zu handeln.

Viel Spass!

Jürg Kobel